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Das Projekt ExTo

Konzept

Unsere Ziele

Das AMIF-Projekt „Expansion and Strengthening of Structures for Identification and Rehabilitation of Torture Survivors “ (01.01.2023-31.12.2025), kurz ExTo, verbessert die Versorgung für Überlebende von Folter und anderer grausamer und unmenschlicher Behandlung auf Bundesebene anhand eines in NRW entwickelten Versorgungspfades.

ExTo besteht aus sechs verschiedenen und miteinander verbundenen Maßnahmen:

Über Schulungen werden Fachkräfte in Flüchtlingsunterkünften, Primärversorgende, Sozialarbeiter*innen, Jurist*innen und Mitarbeiter*innen in Behörden bei der frühzeitigen Identifikation von Folterüberlebenden unterstützt.

Für Asylsuchende mit Foltererfahrung bieten wir ein interdisziplinäres Case Management. Im Rahmen des Case Managements klären wir den Bedarf für eine interdisziplinäre Sachverhaltsklärung der Folterfolgen nach dem Istanbul-Protokoll (kurz: IP) und führen diese in Kooperation der Projektpartner*innen durch und initiieren bei Bedarf eine Vermittlung zu Versorgungs- und Rehabilitationsangeboten. Die Case Manager*innen begleiten die Betroffenen während des gesamten Prozesses der Sachverhaltsaufklärung.

Durch die Vernetzung von rechtsmedizinischer und psychotherapeutischer Expertise unter der Verwendung der Standards zur Begutachtung psychisch reaktiver Traumafolgen (in aufenthaltsrechtlichen Verfahren) (kurz: SBPM), der Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Rechtsmedizin bezüglich der forensisch-medizinischen Untersuchung von Menschen mit Foltererleben und der IP-Standards werden Folterfolgen umfassend und interdisziplinär dokumentiert.

Um die wichtige Befunddokumentation auch dann zu ermöglichen, wenn kein rechtsmedizinisches Institut in der Nähe ist, entwickeln wir ein Online-Tool, das Mediziner*innen zu einer verlässlichen Dokumentation und einem sicheren Transfer der erfassten Daten befähigt.

Das Projekt stärkt damit die Versorgungsstruktur in NRW und darüber hinaus auch bundesweit.

Mit juristischer Expertise im Asylverfahren und dem Einsatz für die Strafverfolgung der Täter*innen fördern wir die rechtliche und gesellschaftliche Anerkennung des Erlittenen im Sinne der Überlebenden.

Des Weiteren werden Rehabilitations- und Versorgungsstrukturen analysiert und durch die Etablierung von Qualitätszirkeln gezielt gestärkt.

Die Maßnahmen und Erkenntnisse des Projekts werden durch Veröffentlichungen und Fachveranstaltungen einer breiten Fachöffentlichkeit zugänglich gemacht.

Bilder:

  • Patrick Lienin / photocase.de